Es gab Zeiten, da hatte das Wort „Ehrenamt“ gleich mehrfach eine tiefere Bedeutung und einen guten Klang: Für die Aktiven war es eine Ehre, im Dienst der Allgemeinheit zu stehen. Und diese Allgemeinheit ehrte die Ehrenamtlichen für diesen Dienst.
Leider stehen heute vielfach egoistische oder gar spaltende Interessen im Vordergrund. Die Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich für eine funktionierende Gemeinschaft einsetzen, werden im besten Fall belächelt und im schlimmsten Fall – wie gerade Feuerwehren und Rettungskräfte häufiger erleben müssen – behindert, beleidigt oder gar tätlich angegriffen.
„Zurück in die Zukunft“: Ganz im Sinne des weltbekannten Kinohits will die (selbst ehrenamtlich agierende) Bad Harzburg-Stiftung auf dem Feld der Ehrenamtlichkeit ein Umdenken in die Wege leiten und Dankeschön für den Einsatz sagen. Dies aber nicht allein mit Worten.
Die Bad Harzburg-Stiftung plant in den kommenden Jahren einen Aktionsreigen, mit dem Ehrenamtlichen Dank abgestattet und die für die Gemeinschaft erbrachten Leistungen in den Fokus gerückt werden sollen. Den Auftakt machen dabei die Bad Harzburger Feuerwehren, die seit vielen Jahrzehnten „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ die Bürgerinnen und Bürger der Stadt gerade in schwierigen Notsituationen helfen.
Insgesamt 225 Gutscheine á 6,50 € werden als erstes kleines Dankeschön an die aktiven Mitglieder der Feuerwehren verteilt. Eingelöst werden können die Gutscheine auf dem Wintertreff auf dem Port-Louis-Platz, in der Adventszeit und bis zum 5. Januar der Treffpunkt in der Kurstadt mit Blick auf die (ebenfalls von der Bad Harzburg-Stiftung mit getragenen) Weihnachtskrippe.
Der Vorstand der Bad Harzburg-Stiftung hofft, dass die Aktion als Zeichen dafür ankommt, dass wir alle dem Ehrenamt jene Bedeutung beimessen, die ihm in einer wirklichen Gemeinschaft zukommt. Ohne Ehrenamtliche wäre unsere Gesellschaft ärmer und würde an vielen Stellen gar nicht mehr funktionieren.
Zumindest während der Eröffnung der Weihnachtskrippe am Wintertreff kam diese Botschaft sehr gut an, wurde mit Beifall bedacht. Miriam Bartels und Thomas Kregel vom Vorstand der Bad Harzburg-Stiftung überreichten Stadtbrandmeister Marcus Saß die Gutscheine, die als kleine Geste große Wirkung entfalten kann, wenn ehrenamtliche Arbeit wertgeschätzt wird.
Für die Stifterinnen und Stifter der Bad Harzburg-Stiftung, die die Krippen-Eröffnung stets zu einem gemütlichen Austausch auf dem Wintertreff nutzen, bot die Stiftungsarbeit so auch gleich Gesprächsstoff. Die Ehrenamts-Gutscheine, natürlich die Weihnachtskrippe selbst und – auf dem Weg zum Treffen zu bewundern – ein neues Werbebanner „Wintertreff & Weihnachtskrippe“ über dem Eingang zur Bummelallee waren die Themen.
Thomas Kregel, Hans-Heinrich Haase-Fricke, Miriam Bartels, Erna Lemke und Florian Hinz tauschen sich über die „Jugger“-Ziele aus. Foto: Schlegel/Goslarsche Zeitung
Sanfte „Schlägerei“ stärkt das Miteinander
Taktik und Teamgeist, so könnte die Zielsetzung einer Aktion beschrieben werden, die die Bad Harzburg-Stiftung derzeit mit Mitteln aus dem Herrenabend im Jugendbereich fördern. Taktik und Teamgeist sollen beim Sport Jugger geschult werden und quasi spielerisch zur Gewaltprävention beigetragen. Umgesetzt wird das Vorhaben durch den Jugendtreff Bad Harzburg und dessen Kooperationspartner „Wild & Stark“. Mit knapp 3500 Euro schieben Bad Harzburg-Stiftung und Herrenabend das Projekt an.
Wie gut das Vorhaben bereits angenommen wird, davon konnten sich jetzt Hans-Heinrich Haase-Fricke als Organisator des Benefiz-Herrenabends und Miriam Bartels sowie Thomas Kregel als Vorstandsmitglieder der Bad Harzburg-Stiftung überzeugen. In der Sporthalle des Werner-von-Siemens-Gymnasiums erläuterte Stadtjugendpfleger Florian Hinz zusammen mit Erna Lemke und Jan Breitkopf von „Wild & Stark“, wie der zunächst aggressiv-martialisch wirkende Sport dazu beiträgt, Aggressionen zu kanalisieren und Gewalt vorzubeugen.
Während die Spielerinnen und Spieler mit weichen „Schlägern“ aufeinander losgingen, erläuterten die Verantwortlichen das sich nicht auf den ersten Blick erschließende Ziel. Was bei „Jugger“ bisweilen wie eine Prügelei wirken mag, strebt tatsächlich das Aufstellen gemeinsamer Regeln und ein faires Miteinander an.
Das neue Angebot wird bereits gut angenommen, neue Mitspielerinnen und Mitspieler jedoch sind jederzeit willkommen. Sie müssen sich nicht anmelden, jeweils freitags um 16.00 Uhr wird zum Jugger in die Sporthalle des Werner-von-Siemens-Gymnasiums eingeladen.
Wollte man es mit Dichterfürst Goethe formulieren, müsste man von „Willkommen und Abchied“ sprechen: Die BÜCHER-HEIMAT hieß die Autoren der Jugendbuchwoche 2024 im Rahmen einer gemeinsamen Lesung willkommen. Und die BÜCHER-HEIMAT verabschiedete nun bei einer Lesung die „Eselsohr“-Preisträgerin Annette Mierswa.
Ganz korrekt gesagt, ist es die Harzburger Aktion, die seit Jahrzehnten das Jugendbuch fördert und maßgeblich dafür ist, dass die Stadt Bad Harzburg den Jugendliteraturpreis „Eselsohr“ ausgelobt hat. Vor 35 Jahren war Klaus Kordon mit „Wie Spucke im Sand“ der erste Preisträger. In diesem Jahr nun konnte Annette Mierswa für „Unsere blauen Nächte“ die renommierte Auszeichnung entgegennehmen.
Die Harzburger Aktion, die Stadt(bücherei), die BÜCHER-HEIMAT und die Bad Harzburg-Stiftung, die die eigentliche Eselsohr-Trophäe finanziert, sind in den vergangenen Jahren eine ebenso feste wie starke Allianz rund um den Jugendliteraturpreis eingegangen. Ein strapazierfähiges Band, das den Preis ebenso wie den Veranstaltungsreigen an den Schulen und in der BÜCHER-HEIMAT sicher trägt.
Die Jugendbuchwoche 2024 ging nun also mit einer gut besuchten Veranstaltung in der BÜCHER-HEIMAT zu Ende. Annette Mierswa stellte dabei erneut ihr nun preisgekröntes Buch „Unsere blauen Nächte“ vor. Ein eindrücklicher Roman über die Risiken des Alkoholkonsums bei Jugendlichen … und dennoch oder gerade vor diesem Hintergrund auch eine Liebesgeschichte.
Zwei Jahre wird es nun dauern, dann können sich die Bad Harzburger erneut auf eine „Eselsohr“-Lesung freuen. Im Jahr 2026 steht wieder eine Verleihung des Jugendbuchpreises an
Seit nunmehr sieben Jahren ist die Weihnachtskrippe im Rosengarten gleich neben dem Wintertreff auf dem Port-Louis-Platz fester Bestandteil der Weihnachtszeit in Bad Harzburg. Ebenso fest und sicher steht die Bad Harzburg-Stiftung dem von Marianne Schirrmeister initiierten und seit den Anfangstagen um etliche von Motorsägenschnitzer Alexander Frese geschaffenen Figuren gewachsenen Projekt zur Seite. Da liegt es nahe, dass der offizielle Start in die „Krippensaison“ alljährlich mit einem weiteren Stiftertreffen verbunden wird.
In diesem Jahr steht die offizielle Eröffnung der Weihnachtskrippe am Dienstag, 26. November 2024, an. Beginn der Eröffnung im Rosengarten ist um 17.00 Uhr. Stifter und Beiratsmitglieder treffen sich im Anschluss sozusagen um die Adventszeit willkommen zu heißen am Glühweinstand bei (Wintermarkt-)Familie Zech, die die Weihnachtskrippe ebenfalls seit Jahren vor allem bei Auf- und Abbau kräftig unterstützt.
Das meiste wird den regelmäßigen Besuchern des Treffens an der Weihnachtskrippe und auf dem gemütlichen Wintertreff der Kurstadt angenehm vertraut sein. Aber frei nach dem Motto „mehr geht immer“ wird in diesem Jahr erstmals am Eingang zur Bummelallee am Platz Stadtmitte mit einem von der Stiftung finanzierten Banner für das starke Doppel von Wintermarkt und Weihnachtskrippe geworben.
Ein Besuch am Port-Louis-Platz lohnt sich bis zum Dreikönigstag am 6. Januar 2025 immer – aber insbesondere an den Freitagabenden laden um 18.00 Uhr die Andachten an der Weihnachtskrippe dazu ein, zu entschleunigen und im Anschluss auf dem Wintertreff mit Freunden ins Wochenende zu starten.
„Von O bis O“, die Ostern-bis-Oktober-Regel ist im Harz nicht allein für den Autoreifenwechsel wichtig, sondern auch für Besuche in der Harzsagenhalle auf dem Burgberg. Mit dem Reformationstag endete die Saison, zu der der Harzsagenschrein zu sonn- und feiertäglichen Öffnungszeiten bestaunt werden kann. Und in diesem Jahr kann die Bad Harzburg-Stiftung endlich wieder ein Saisonfinale mit starken Zahlen vorlegen.
Die Corona-Pandemie mit Komplettschließungen oder sehr eingeschränkten Öffnungszeiten hatte in der Harzsagenhalle wie in so vielen anderen touristischen Einrichtungen lange nachgewirkt. Noch 2022 war mit Müh und Not die 3000er Besuchermarke geschafft worden (3003 Gäste).
Im Jahr 2023 konnten zwar schon wieder mehr Besucher gezählt werden, die 4000er Grenze aber wurde wieder einigermaßen deutlich verfehlt. 3826 Besucher registrierte die Bad Harzburg-Stiftung im Jahr 2023 am Harzsagenschrein.
In diesem Jahr nun fällt die Kehrtwende zu wieder besseren Bilanzen deutlich klarer aus. Mit 4651 Besuchern zeigt sich Hans-Jürgen Fleger, Vorsitzender der Bad Harzburg-Stiftung und Organisator der Harzsagenhallen-Saison, sehr zufrieden.
Erreicht wurde dieses Ergebnis an insgesamt 33 sonn- und feiertäglichen Öffnungszeiten, an denen die Harzsagenhalle in der Regel je zwei Stunden geöffnet ist. Hinzu gesellten sich sieben Sonderführungen. Rein rechnerisch dürften so mehr als 50 Besucher pro Stunde durch das verwunschen wirkende Häuschen in Sichtweite der Canossa-Säule geführt worden sein.
Ermöglicht haben sowohl die Öffnungszeiten wie auch die Besucherzahlen einmal mehr die zum Teil aus dem Harzklub stammenden ehrenamtlichen Helfer der Bad Harzburg-Stiftung. Sie stellen sich in den Dienst der Sache, führen Besucher, erläutern den Harzsagenschrein – und sind nebenbei bisweilen wandelnde „Tourist-Informationen“, wenn auf dem Burgberg Gäste mal nicht mehr recht weiterwissen oder Wandertipps benötigen.
Wie schon in den Vorjahren hat sich die Bad Harzburg-Stiftung bei all ihren Harzsagenhallen-Helfern mit einem Beisammensein im „Aussichtsreich“ bedankt. Wobei der Stiftungsvorstand hofft, dass sich weitere Harzsagen-Guides finden. Wer Interesse hat, hier zu helfen, wendet sich an Hans-Jürgen Fleger unter der Rufnummer (05322) 6523 oder per E-Mail: hans-juergen.fleger@gmx.de.
Nicht wenige Gutachten kamen beim forschenden Blick auf Bad Harzburg zu zwei wiederkehrenden Erkenntnissen: Zum einen fehlt der Kurstadt durch die Tallage ein wirkliches Stadtzentrum, zum anderen aber weise sie eine „Park-Perlenkette“ auf, die ihresgleichen sucht. Mit dem Schlosspark möchte sich die Bad Harzburg-Stiftung nun gezielt für den im Vergleich eher wenig beachteten, von vielen aber als schönsten Park angesehen Vertreter einzusetzen.
Kurpark, Stadtpark (Casinopark), oberer und unterer Badepark sowie der Schlosspark bilden die „Perlenkette“, zu der vielfach gern auch der Golfplatz, das Wildgehege und die Gestütswiesen mit ihren Fußwegen als Bindeglied und Erweiterung hinzugerechnet werden. Der Glanz des Bündheimer Schlossparks, außerhalb des touristischen Fokus gelegen, ist über die Jahre deutlich abgestumpft.
Zumindest das touristische Zentrum Bad Harzburgs hat sich vor allem in den vergangenen zehn Jahren eindeutig an den Fuß des Burgbergs verschoben. Die gelungene Neugestaltung des Kurparks, der Baumwipfelpfad, die Aufwertung des Burgbergs durch Gasthaus „Aussichtsreich“ und – dank der Stiftung – die Wiedereröffnung der Harzsagenhalle bilden die erfolgreiche Basis.
In Bündheim hieß es derweil, sich von der einst mindestens ebenso erfolgreichen Gestütsgeschichte zu verabschieden. Dank des Investoren-Duos Junicke/Rataj sollen die historischen Gebäude erhalten bleiben. Und die „gute Stube“ der Stadt bleibt fraglos der Rittersaal des Bündheimer Schlosses. Rundherum jedoch nagte im Schlosspark erkennbar der Zahn der Zeit. Weswegen sich mehrfach Bündheimerinnen und Bündheimer auch direkt an die Bad Harzburg-Stiftung wendeten.
Besonders deutlich (und leider auch schäbig) sichtbar wird der schleichende Niedergang an den Gedenksteinen für die berühmten Vollblüter, die einst im Bad Harzburg Gestüt ihre Heimat hatten. Gut sichtbar sind noch die Denkmale am Eingang von der Straße Am Schlosspark. Alle anderen verschwinden hinter Büschen, sind völlig vermoost, umgestürzt und/oder in die Wegeführung nicht eingebunden.
Genau an diesem Punkt würde die Bad Harzburg-Stiftung gern ansetzen und hat bereits ersten (positiven) Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen. Derzeit wird ermittelt, mit welchen Kosten zu rechnen wäre, wenn die Gedenksteine durchweg saniert und in den Fokus der Parkbesucher zurückkehren würden. Bevor auf die Idee dann Taten folgen können, muss der Rat der Stadt dem Projekt zustimmen und wäre zudem das weitere Vorgehen auch mit der Denkmalpflege abzustimmen.
Das Projekt insgesamt erfüllt gleich drei Stiftungszwecke: Heimatpflege, Denkmalschutz und Ortsverschönerung. Weswegen die Bad Harzburg-Stiftung das Bündheimer Schmuckstück in der Park-Perlenkette besonders gern aufpolieren würde.
Wobei sich alle Beteiligten bewusst sind und darauf setzen, dass es die Menschen sind, die das besondere Flair eines Parks ausmachen. Wie besonders dieses Flair im Schlosspark war (und sicher wieder sein könnte), zeigen Fotos aus dem Ahrens-Archiv auch von Bündheimer Sommerfesten, bei denen der Park zugleich „Spielwiese“ und Hubschrauberlandeplatz war.
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Ehre, wem Ehre gebührt: Um das Andenken eines Ehepaares zu wahren, das sich in besonderer Weise um die Stadt Bad Harzburg und deren Bürgerinnen und Bürger verdient gemacht hat, möchte die Bad Harzburg-Stiftung ein Projekt auf dem Friedhof der Kurstadt angehen – und mit Alette und Fritz König Menschen, die den Stiftungsgedanken schon vor mehr als 100 Jahren beispielhaft vorlebten, würdigen.
Das Grabmal der Familie König ist überwuchert und in keinem ansehnlichen Zustand. Stimmt der Rat der Stadt zu, könnte nach Abstimmung mit der Stadt Bad Harzburg und dem Denkmalschutz die Anlage, in der die beiden Ehrenbürger der Kurstadt zur letzten Ruhe gebettet wurden, gärtnerisch neu angelegt werden.
Für all jene, die die Bad Harzburger Stadtgeschichte nicht aus dem Effeff kennen, hier ein auf der Stadtchronik basierender kurzer Abriss über Leben und Wirken von Alette und Fritz König:
In Osterode geboren und aufgewachsen sucht Fritz König früh in Amerika sein Glück – und findet es: In wenigen Jahren verdient er durch die Fabrikation von Gummiwaren und Holzteksen (dienten zur Befestigung der Ledersohlen im Schuhmacherhandwerk) ein stattliches Vermögen. So stattlich, dass er mit seiner Frau Alette und den Kindern Anfang der 1970er Jahre gleich drei Wohnsitze in Deutschland wählte: In Bonn und Dresden und schließlich 1894 in Bad Harzburg – dem Jahr, in dem dem aufstrebenden Heilbad die Stadtrechte zugesprochen wurden.
Das Ehepaar König fühlte sich im Harz offenkundig wohl und schloss Bad Harzburg erkennbar ins Herz. Was sich in den Folgejahren in enormen Spenden und schließlich in der Gründung der Fritz-König-Stiftung bemerkbar machte. Erhebliche Mittel flossen so in den Bau der Lutherkirche und der Anschaffung der Orgel, in ein neues Pfarrhaus und in eine Volksschule. Vor allem Alette König legte Wert auf gute Schulbildung und wollte diese unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Familien vermittelt wissen.
Das größte Projekt allerdings war das Krankenhaus Fritz-König-Stift. Das Haus wurde am 9. Oktober 1909 im Beisein des Braunschweiger Regenten Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der im Automobil in Begleitung des Prinzen Heinrich der Niederlande aus Blankenburg anreiste, von Minister Hartwieg, Fritz König jun. und den Bad Harzburger Honoratioren eingeweiht.
Achtzig Jahre später wurde von Bürgermeister Klaus Homann initiiert und aus der Bad Harzburger Bürgerschaft heraus der Förderverein „Fritz-König-Stift“ ins Leben gerufen. Er wurde später zur Keimzelle der Bad Harzburg-Stiftung, beiden stand jahrzehntelang die heutige Ehrenvorsitzende Dorothea Homann vor.
Mit dem Projekt rund um das Grabmal der Familie König ehrt die Bad Harzburg-Stiftung somit sozusagen auch die gedanklichen „Urgroßeltern“ der Bürgerstiftung.
Vor vier Jahren, im Juni 2020, startete die Bad Harzburg-Stiftung das Projekt „Digitalisierung des Ahrens-Archivs“. Nun rückt die Marke von 50.000 gescannten Fotos näher – und damit auch die Erkenntnis, dass die öffentlich oft gehandelten 500.000 Archiv-Bildern bestenfalls die Zahl der Abzüge meint. An Fotos unterschiedlicher Motive dürfte das Archiv zwischen 60.000 und 100.000 aufweisen.
Die genaue Zahl ist selbst in diesem fortgeschrittenen Stadium der Digitalisierung schwer zu erfassen. Dutzende Kartons mit Negativen und Dias, die erheblich zeitaufwändiger zu scannen sind, wurden bislang noch nicht einmal gesichtet. Und dabei steht dann auch für jedes Bild der Abgleich an, ob das Foto vielleicht schon über einen Abzug digitalisiert worden ist.
Ein Mehr an Informationen
Parallel dazu beginnt die Nachbearbeitung von rund 150 Leitzordnern, deren Fotoinhalt zwar schon erfasst ist, in denen aber noch Ahrens-Texte schlummern, die den Bildern zugeordnet werden müssen. Erst das zweite studentische Team des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam schuf 2023 die Grundlage, dass Texte (als Foto) erfasst und mit Bildern verknüpft werden können. Das Mehr an Informationen wertet das Archiv weiter auf.
Auch deshalb bleibt festzustellen, dass das Interesse am Herbert-Ahrens-Bilderarchiv weiter sehr groß ist. Erfasst werden Zugriffszahlen seit 2023. Die Werte dieses Premierenjahres, in denen das HPI-Engagement für Presseaufmerksamkeit und damit Werbung auch für die Stiftung sorgte, werden in 2024 allerdings nicht wieder zu erreichen sein.
Die Million-Marke
In 2023 verfehlte das Ahrens-Archiv die Million-Marke nur ganz knapp: 30.901 Besucher sorgten für 999.504 Seitenansichten. Zum 1. Oktober 2024 liegen die Vergleichszahlen bei 15.906 Besuchern, die es auf 510.074 Seitenaufrufe bringen.
Das große Interesse belegt aber auch die gleichbleibend hohe Frequenz der Nutzeranfragen. Kaum eine Woche, in der nicht Privatpersonen oder Institutionen um Informationen und/oder Nutzungsrechte bitten.
Viele Nachfragen
Vereine und Institutionen aus der Region, denen wir helfen konnten, waren unter anderem der Geschichtsverein Goslar, die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde der Bergstadt Altenau-Schulenberg, der Förderverein Heimatmuseum Bad Sachsa, das Heimatmuseum Bad Grund, der Verein Spurensuche Harz, der Heimatverein Schulenberg, das Landesarchiv Wolfenbüttel, der Regionalverband Harz, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Kreisfeuerwehr Goslar, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Harzburger Rennverein und der Braunschweiger Geschichtsblog (Geschichtsverein Braunschweig) sowie die Stadt Bad Harzburg (Ausstellung 50 Jahre „große“ Stadt).
Das Ahrens-Archiv hat sich mittlerweile aber auch über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht: Neben den Harzer Zeitungen (Goslarsche Zeitung, Harzkurier), die das Archiv öfter nutzen, gab es Anfragen u.a. der Süddeutschen Zeitung, der Westfälischer Anzeiger GmbH, des Journals der Juristischen Zeitgeschichte (JoJZG) und des Suhrkamp Verlags. Auch dem Stadtarchiv Saarbrücken/Historischen Museum Saar, dem BUND-Projektbüro Grünes Band, der Lern- und Erinnerungsort „Notaufnahmelager Gießen“ gGmbH, und der Kepach Productions Florenz mit der Kent State University, Ohio, konnten wir helfen.
Um die Bilderspenden, die regelmäßig im Archiv eingehen, sinnvoll unterbringen zu können, lässt Dirk Junicke derzeit einen weiteren und absolut „lichtdichten“ Raum mit Regalen vorbereiten. So kann der Alterungsprozess verlangsamt und mehr Platz für eine reiche Stadtgeschichte geschaffen werden.
Viele Personen, ein Problem
Aktuell ist die Bad Harzburg-Stiftung im Archiv damit befasst, die vor Herbert Ahrens über ein halbes Jahrhundert angelegten „Personenregister“ zu digitalisieren. Es sind viele Personen und ein wiederkehrendes Problem: Es fehlt an nachprüfbaren Informationen zu den Menschen.
Für den Bad Harzburger Herbert Ahrens war dies zu seinen Lebzeiten kein Problem – er traf die Leute auf der Straße, kannte sie persönlich. Was seine spartanischen Notizen erklärt und Hinweise auch auf die merkwürdig anmutenden Auswahlkriterien gibt. Ahrens hatte immer die Verkaufsmöglichkeiten seiner Fotos im Blick, nicht allein die Prominenz beispielsweise mancher Lokalpolitiker.
Hilfreicher Hilferuf
Einen ordentlichen Informationsschub hat der „Hilferuf“ des Archivs in der Goslarschen Zeitung gebracht. Die Zahl der Seitenaufrufe schoss beeindruckend in die Höhe und viele Kommentare auf der Website sowie Mails und Anrufe gingen ein.
Parallel dazu tragen die Bemühungen Früchte, den Kreis der Mitarbeiter zu erweitern. Mit dem Braunschweiger Hans-Georg Mendel und mit Stadtbüchereileiter Detlef Linke sind beispielsweise zwei Kuratoren hinzugekommen, die in sehr unterschiedlichen Sachgebieten Bildinformationen bearbeiten und ergänzen können.
Starkes Netzwerk geflochten
Dank der Harz-History-Plattform ist auch das Netzwerk der Heimathistoriker immer enger geworden. Für eine Veröffentlichung des Ahrens-Archivs zum Schulenberg-Jubiläum im Monatsmagazin „Unser Harz“ stand uns Karl-Heinz Buchmeier zur Seite, Hilfestellungen kommen stets auch von Roland Riesen aus der Heimatstube Altenau-Schulenberg, von Harry Plaster und Markus Weber in Bad Harzburg und gerade erst von Hans-Gert Hotop vom Heimathaus Alte Mühle in Schladen. Sie alle tragen dazu bei, dass das Ahrens-Archiv immer mehr Informationen zur Bad Harzburger Stadtgeschichte bewahren und in kommende Generationen transportieren kann.
Das Benefiz-Netzwerk des „Herrenabends“ und die Bad Harzburg-Stiftung bilden seit langen Jahren ein Team, das vor allem auch die Jugend im Fokus hat. „Stark & fair“ soll der Nachwuchs denken und handeln, in dieses Ziel wurde beispielsweise mit der gleichnamigen Aktion an den Schulen der Kurstadt investiert. Keine Eintagsfliege, mit zwei aktuellen Aktionen ist das Doppel Herrenabend/Bad Harzburg-Stiftung aktuell im Zusammenspiel mit der städtischen Jugendförderung aktiv.
Ein Augenmerk lag dabei jetzt besonders auf den sogenannten Sozialen Medien. So viel Spaß der Umgang mit TikTok und Co. machen kann, so groß sind auch die Tücken, die im unbedarften und unkritischen Konsum lauern. Medienprävention ist folgerichtig ein Stichwort, dem vor allem auch an allen Schulen ein immer größerer Stellenwert eingeräumt wird.
Gefährliche Trends
Das weit gefächerte Feld fordert allerdings auch Personal- und Finanzeinsatz, den die Schulen und die Jugendförderung nur schwerlich leisten können. Genau an diesem Punkt sind der Herrenabend und die Bad Harzburg-Stiftung eingestiegen. Mit 1350 Euro, so Hans-Heinrich Haase-Fricke, Sprecher und Gründungsinitiator des Herrenabends, und Thomas Kregel, Vorstandsmitglied der Bad Harzburg-Stiftung, wird ein Projekt unterstützt, bei dem Michael Roos, Medienreferent der Landesstelle Jugendschutz, eine Reihe von Workshops im Jugendtreff am Bündheimer Schloss anbot.
Zielgruppe waren die sechsten Klassen des Werner-von-Siemens-Gymnasium, des Niedersächsischen Internatsgymnasiums sowie der Oberschule Deilich. Ihnen verdeutlichte Roos vor allem auch, welche Tücken der leichtfertige Umgang mit den eigenen Daten in den Sozialen Medien haben kann. Zudem wurden die Jugendlichen über zum Teil gefährliche Trends und den zunehmenden Extremismus von allen politischen Rändern informiert.
Mit der vielleicht wichtigsten Informationsveranstaltung klingen die Workshops zur Medienprävention am Mittwoch, 23. Oktober 2024, um 19.00 Uhr im Jugendtreff aus: Dann sind die Eltern die Zielgruppe – und bei so manchem Erwachsenen dürfte dann zunächst einmal ein grundlegender Wegweiser in die digitale Welt des eigenen Nachwuchses erforderlich sein.
Taktik und Teamgeist
Taktik und Teamgeist, so könnte die Zielsetzung der zweiten Aktion beschrieben werden, die der Herrenabend und die Bad Harzburg-Stiftung derzeit im Jugendbereich fördern. Taktik und Teamgeist sollen beim Sport Jugger geschult werden und sozusagen spielerisch zur Gewaltprävention beigetragen. Umgesetzt wird das Vorhaben durch den Jugendtreff Bad Harzburg und dessen Kooperationspartner „Wild & Stark“. Mit knapp 3500 Euro schieben Stiftung und Herrenabend das Projekt an.
Wenn man Bad Harzburg im Herzen trägt, ist es als Stifterin und Stifter gut, wenn man im Wortsinn den Überblick über die Stadt behält. Was also konnte für die Bad Harzburg-Stiftung näherliegen, als das traditionelle Stiftertreffen auf den Großen Burgberg zu legen.
Dunkle Wolken am Himmel und Terminnöte sorgten dabei in diesem Jahr für eine eher kleine Runde, die einen Tag sozusagen „zwischen Neu und Alt“ erlebte. Mit den Neuerungen wurde in das Treffen gestartet, gemeinsam besuchten alle das Erlebniskino an der Burgbergseilbahn-Talstation und konnten im Erlebniskino das „Hickhack um die Harzburg“ erleben.
Der Bad Harzburger Hausberg ohne die Burgberg-Seilbahn geht natürlich (fast) nicht. Mit der beinahe 100-jährigen Kabinenseilbahn (Einweihung 1929) ging es hinauf auf den Gipfel. Der Harzsagenschrein in der Harzsagenhalle, den die Bad Harzburg-Stiftung vor zehn Jahren aufwendig restaurieren ließ, blieb diesmal links liegen – die Stifterinnen und Stifter haben sich natürlich in den zurückliegenden Jahren schon ein Bild von dem Projekt gemacht.
In den Fokus rückte damit die Harzburg und folgerichtig der befreundete Förderverein Historischer Burgberg, mit dem die Bürgerstiftung in diesem Jahr bereits ein „Dreier-Jubiläum“ und die Einweihung der von der Bad Harzburg-Stiftung finanzierten neue Informationstafel zur Harzburg gefeiert hat. An der Bergstation der Burgberg-Seilbahn startete die Tour, wobei Reinhard Vierke als Wanderführer und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins selbstverständlich viel mehr und viel lebendiger über die Geschichte der Harzburg erzählen konnte.
Zum Austausch und zum Auffüllen der Kraftreserven klang das Stiftertreffen schließlich mit der Einkehr im „Aussichtsreich“ in gemütlicher Runde aus.
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