Turmbau-Plan: Burg und Berg im Blick

Die verfallenden Reste des Pulverturms im Jahr 1983
Noch in den 1980er Jahren bröckelten die Reste des Pulverturms aus der Zeit Otto IV. vor sich hin, an der Restaurierung des Turmstumpfs war der Förderverein maßgeblich beteiligt. Foto: Ahrens-Archiv

Interessante Blicke in die jüngere Burggeschichte

Die Turmbau-Idee ist nicht neu: Pläne des Harzburger Geschichtsvereins aus dem Jahr 1912
Die Turmbau-Idee ist nicht neu: Pläne des Harzburger Geschichtsvereins aus den Jahren um 1912.

Die Turmbau-Pläne des Fördervereins Historischer Burgberg sorgen schon vor der öffentlichen Präsentation am Donnerstag, 26. Juni 2025, um 18.30 Uhr im Bündheimer Schloss für Diskussionen in der Stadt, die ihren Namen der Burg verdankt. Und natürlich in den „Sozialen Medien“, wo etliche Beiträge allerdings wenig bis gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.

Wer sich mit der jüngeren Geschichte der Harzburg befassen will, ist auf Harz-History vor allem im Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung und im Archiv Harry Plaster richtig. Stiche und Zeichnungen zeigen, wie die Harzburg ausgesehen haben könnte. Fotoserien über die Ausgrabungen beispielsweise in den 1950er und 1970er Jahren, über Forschungsarbeit mit der Wünschelrute und Burgbrunnen-Befahrungen stehen für das Interesse, das auch im 20. Jahrhundert vorherrschte.

Glasnegative aus dem Bestand Julius Simonsen zeigen, dass das aussichtsreiche Fleckchen Erde auf dem Plateau schon vor 100 Jahren mit Gastronomie lockte. Und im Archiv des Harzburger Geschichtsvereins auf Harz-History ist ein Plan zu bewundern, der um das Jahr 1912 entstand und dokumentiert, das Turmbau-Pläne wahrlich keine neue „Erfindung“ sind.

Vor einer Hürde sei an dieser Stelle allerdings gewarnt: Da die Harzburg der Stadt den Namen gab, ist die Volltextsuche der Website in diesem Fall nicht frei von Tücken. Die Suche allein nach „Harzburg“ ist wenig zielführend, da im Archiv mehr als 40.000 Fotos schon die Ortsangabe „Harzburg“ beinhalten. Hilfskonstruktionen, beispielsweise mit „Burgberg“ oder „Ausgrabung“, helfen da weiter. Und beim Experimentieren mit Suchbegriffen entdeckt man bisweilen ungeahnte Schätze…

In jedem Fall werden all jene, die auf Harz-History mit der Harzburg-Forschung beginnen, bestens vorbereitet sein, wenn der Schweizer Stararchitekt Max Dudler am 26. Juni um 18.30 Uhr im Bündheimer Schloss seine Ideen präsentiert. Umfangreiche Informationen sind natürlich auch auf der Website des Fördervereins Historischer Burgberg zu finden.

Ein Klick auf ein Bild öffnet die Galerie mit Burgberg-Beispielen von der Plattform Harz-History

Neues aus dem Ahrens-Fotoarchiv

Neues aus dem Ahrens-Fotoarchiv

Heimathistorie findet immer mehr Helfer

Vor vier Jahren, im Juni 2020, startete die Bad Harzburg-Stiftung das Projekt „Digitalisierung des Ahrens-Archivs“. Nun rückt die Marke von 50.000 gescannten Fotos näher – und damit auch die Erkenntnis, dass die öffentlich oft gehandelten 500.000 Archiv-Bildern bestenfalls die Zahl der Abzüge meint. An Fotos unterschiedlicher Motive dürfte das Archiv zwischen 60.000 und 100.000 aufweisen.

Die genaue Zahl ist selbst in diesem fortgeschrittenen Stadium der Digitalisierung schwer zu erfassen. Dutzende Kartons mit Negativen und Dias, die erheblich zeitaufwändiger zu scannen sind, wurden bislang noch nicht einmal gesichtet. Und dabei steht dann auch für jedes Bild der Abgleich an, ob das Foto vielleicht schon über einen Abzug digitalisiert worden ist.

Ein Mehr an Informationen

Parallel dazu beginnt die Nachbearbeitung von rund 150 Leitzordnern, deren Fotoinhalt zwar schon erfasst ist, in denen aber noch Ahrens-Texte schlummern, die den Bildern zugeordnet werden müssen. Erst das zweite studentische Team des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam schuf 2023 die Grundlage, dass Texte (als Foto) erfasst und mit Bildern verknüpft werden können. Das Mehr an Informationen wertet das Archiv weiter auf.

Wieder eingerichtet wurden die „Themenkacheln“. Insbesondere der Bereich „Personen von A-Z“ steht dabei derzeit im Fokus.

Auch deshalb bleibt festzustellen, dass das Interesse am Herbert-Ahrens-Bilderarchiv weiter sehr groß ist. Erfasst werden Zugriffszahlen seit 2023. Die Werte dieses Premierenjahres, in denen das HPI-Engagement für Presseaufmerksamkeit und damit Werbung auch für die Stiftung sorgte, werden in 2024 allerdings nicht wieder zu erreichen sein.

Die Million-Marke

In 2023 verfehlte das Ahrens-Archiv die Million-Marke nur ganz knapp: 30.901 Besucher sorgten für 999.504 Seitenansichten. Zum 1. Oktober 2024 liegen die Vergleichszahlen bei 15.906 Besuchern, die es auf 510.074 Seitenaufrufe bringen.

Das große Interesse belegt aber auch die gleichbleibend hohe Frequenz der Nutzeranfragen. Kaum eine Woche, in der nicht Privatpersonen oder Institutionen um Informationen und/oder Nutzungsrechte bitten.

Viele Nachfragen

Starkes Netzwerk: Hans-Gert Hotop vom sehr sehenswerten Heimathaus Alte Mühle in Schladen half entscheidend, viele Ahrens-Fotos aus der Nordharzgemeinde zu „entschlüsseln“.

Vereine und Institutionen aus der Region, denen wir helfen konnten, waren unter anderem der Geschichtsverein Goslar, die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde der Bergstadt Altenau-Schulenberg, der Förderverein Heimatmuseum Bad Sachsa, das Heimatmuseum Bad Grund, der Verein Spurensuche Harz, der Heimatverein Schulenberg, das Landesarchiv Wolfenbüttel, der Regionalverband Harz, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Kreisfeuerwehr Goslar, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Harzburger Rennverein und der Braunschweiger Geschichtsblog (Geschichtsverein Braunschweig) sowie die Stadt Bad Harzburg (Ausstellung 50 Jahre „große“ Stadt).

Das Ahrens-Archiv hat sich mittlerweile aber auch über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht: Neben den Harzer Zeitungen (Goslarsche Zeitung, Harzkurier), die das Archiv öfter nutzen, gab es Anfragen u.a. der Süddeutschen Zeitung, der Westfälischer Anzeiger GmbH, des Journals der Juristischen Zeitgeschichte (JoJZG) und des Suhrkamp Verlags. Auch dem Stadtarchiv Saarbrücken/Historischen Museum Saar, dem BUND-Projektbüro Grünes Band, der Lern- und Erinnerungsort „Notaufnahmelager Gießen“ gGmbH, und der Kepach Productions Florenz mit der Kent State University, Ohio, konnten wir helfen.

Um die Bilderspenden, die regelmäßig im Archiv eingehen, sinnvoll unterbringen zu können, lässt Dirk Junicke derzeit einen weiteren und absolut „lichtdichten“ Raum mit Regalen vorbereiten. So kann der Alterungsprozess verlangsamt und mehr Platz für eine reiche Stadtgeschichte geschaffen werden.

Viele Personen, ein Problem

Aktuell ist die Bad Harzburg-Stiftung im Archiv damit befasst, die vor Herbert Ahrens über ein halbes Jahrhundert angelegten „Personenregister“ zu digitalisieren. Es sind viele Personen und ein wiederkehrendes Problem: Es fehlt an nachprüfbaren Informationen zu den Menschen.

Für den Bad Harzburger Herbert Ahrens war dies zu seinen Lebzeiten kein Problem – er traf die Leute auf der Straße, kannte sie persönlich. Was seine spartanischen Notizen erklärt und Hinweise auch auf die merkwürdig anmutenden Auswahlkriterien gibt. Ahrens hatte immer die Verkaufsmöglichkeiten seiner Fotos im Blick, nicht allein die Prominenz beispielsweise mancher Lokalpolitiker.

Gut 2500 bis 4000 Seitenaufrufen pro Tag sind Normalität auf Harz-History. Der GZ-Aufruf zu den Personenregistern hatte die Zahlen explodieren lassen, 17.191 Seitenaufrufe an einem Tag sind für dieses Jahr rekordverdächtig.
Wurden nach dem GZ-Aufruf von vielen Bad Harzburgern, die einst zu ihrer Musik tanzten, „identifiziert“: Überaus erfolgreich agierte das Trio Angelo Giorzetti, Günter Sagowsky und Marco Amitrano im Café Raeck.

Hilfreicher Hilferuf

Einen ordentlichen Informationsschub hat der „Hilferuf“ des Archivs in der Goslarschen Zeitung gebracht. Die Zahl der Seitenaufrufe schoss beeindruckend in die Höhe und viele Kommentare auf der Website sowie Mails und Anrufe gingen ein.

Parallel dazu tragen die Bemühungen Früchte, den Kreis der Mitarbeiter zu erweitern. Mit dem Braunschweiger Hans-Georg Mendel und mit Stadtbüchereileiter Detlef Linke sind beispielsweise zwei Kuratoren hinzugekommen, die in sehr unterschiedlichen Sachgebieten Bildinformationen bearbeiten und ergänzen können.

Starkes Netzwerk geflochten

Dank der Harz-History-Plattform ist auch das Netzwerk der Heimathistoriker immer enger geworden. Für eine Veröffentlichung des Ahrens-Archivs zum Schulenberg-Jubiläum im Monatsmagazin „Unser Harz“ stand uns Karl-Heinz Buchmeier zur Seite, Hilfestellungen kommen stets auch von Roland Riesen aus der Heimatstube Altenau-Schulenberg, von Harry Plaster und Markus Weber in Bad Harzburg und gerade erst von Hans-Gert Hotop vom Heimathaus Alte Mühle in Schladen. Sie alle tragen dazu bei, dass das Ahrens-Archiv immer mehr Informationen zur Bad Harzburger Stadtgeschichte bewahren und in kommende Generationen transportieren kann.