Bündheim zeigt Zugkraft

Bündheim zeigt Zugkraft

Große Resonanz auf erste Entdeckungstour

Dirk Junicke und Egon Knof als Initiatoren waren sichtlich überwältigt angesichts des Andrangs vor dem Niedersachsenhaus des Gestüts: Mehr als 70 Bündheimerinnen und Bündheimer (und sogar etliche „Kiebitze“ aus Bad Harzburg) waren am Samstag (11.10.2025) zum „1. Bündheimer Dorf-Rundgang“ gekommen.

Gemeinsam ließen sie Geschichte und Geschichten Bündheims auf ihrem Spaziergang durch das Gestüt, am Schloss entlang zur Andreas-Kirche und durch den Schlosspark lebendig werden. Dabei erfüllte sich, was Dirk Junicke schon bei der Begrüßung vermutet hatte: „Niemand weiß so viel zu berichten, wie wir alle zusammen“.

Dass er mit dieser Einschätzung richtig lag, zeigte sich schon nach dem „Konfirmanden-Foto“ auf der Treppe des Niedersachsenhauses, als Edelgard Enderich-Lampe die Fotografen-Tradition der Familie hochhielt. Bereits vor dem eigentlichen Rundgang-Start, fanden sich auf dem Gestütshof schnell Grüppchen, die sich angeregt austauschten.

Mit dem ehemaligen GZ-Redakteur und Turf-Experten Egon Knof hatte Junicke zudem einen Mann an der Seite, der sich wie wenig andere in Bündheim und vor allem im Gestüt auskennt. Und dies, obwohl er selbst zugab, ein überzeugter Bündheimer, allerdings „mit nur zwei A zu sein“. Zum „Bündhaaamer“ hätte er im Dorf geboren sein müssen, doch seine Ortslaufbahn startete „erst“ im Kleinkindalter.

Auf dem Gestütsgelände zeigte sich natürlich, dass es auch eine Portion Neugier war, die einige „Rundgänger“ angelockt hatte. Was Junicke als neuer „Gestüts-Herr“ aus den Anlagen gemacht hat und war ihn dabei außer Auflagen der Denkmalpflege angetrieben hat, interessierte mindestens ebenso wie die Erzählungen einiger Mitwanderer, die im Gestüt gelebt und gearbeitet hatten.

Historie & Histörchen

Und da war natürlich ein Mann ganz vorn dabei: Der ehemalige Gestütsleiter Gustav Klotz plauderte gewohnt humorig aus der Bündheimer Historie und hatte selbstverständlich auch einige Histörchen parat. In der Alten Schmiede übernahm dann nahtlos Axel Breustedt, dessen mittlerweile in Westerode ansässiger Metallbau-Betrieb in Bündheim seine Wurzeln hatte.

Weitere Geschichten rund um Bündheimer Schloss, die Weinhandlung Hörnicke, die legendären Bündheimer Sommerfeste, um die Schlosskirche und den Schlosspark mit den „Schlosspark-Wächtern“ wie Franz Gaschler folgten, bis Egon Knof die Denkmäler präsentierte, die dank der Bad Harzburg-Stiftung nun wieder überarbeitet und gut sichtbar die Gestütsgeschichte und deren wichtigste Pferde dokumentiert.

Nach dem ersten Bündheimer-Dorf-Rundgang, der in munterer Kaffee-Plauderrunde wieder im Gestüt ausklang, wird es nun darum gehen, die Erinnerungen der Bündheimerinnen und Bündheimer zu sammeln, zu bewahren und zu präsentieren. Wenn die Erzähler sie dafür freigeben, sollen die Erinnerungen im Internet auf der Website Harz-History in Zusammenarbeit mit dem Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung und mit der BÜCHER-HEIMAT gGmbH veröffentlicht werden.

Wer dabei helfen möchte, dass seine oder ihre Erinnerungen die Zeit überdauern, kann die Geschichten per E-Mail an archiv@bad-harzburg-stiftung.de senden. Wer nicht gern tippt, kann auch mit den Handy Sprachdateien aufnehmen und versenden. Und wer es am liebsten „nach alter Väter Sitte“ erledigt, kann hand- oder maschinen-schriftliche Texte bei der Firma Junicke im Niedersachsenhaus des Gestüts abgeben.

Gern gesehen sind auch alte Fotografien, die das Bündheim von einst im Internet neu erlebbar machen. Ebenso wie aktuelle Aufnahmen, die man den historischen Fotos gegenüberstellen kann. Die Bilder werden mit der Einsendung für die Veröffentlichung freigegeben.

Drei weitere Rundgänge

Nach der Premiere am 11. Oktober sind drei  weitere Rundgänge durch die Bündheimer Geschichte mit Egon Knof und Dirk Junicke als Moderatoren vorgesehen. Der zweite Bündheimer-Dorf-Rundgang wird sich den bisherigen Planungen nach durch die Breite Straße bewegen. Der dritte Spaziergang soll durch die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße vom Schloss bis zum Bahnhof in die Geschichte Bündheims (ent-) führen. Und beim vierten Treffen geht es dann in den Haputtchenwinkel und zum Ganterplatz.

Erster Bündheimer Dorf-Rundgang

Erster Bündheimer Dorf-Rundgang
Blick über den Schloßpark, das Gestüt und das Schloss auf Bündheim. Fotos: Ahrens-Archiv

Bündheimer Geschichte(n) bewahren

Geschichte und Geschichten in Erinnerung rufen und bewahren, dass ist das Ziel des ersten Bündheimer-Dorf-Rundgangs, zu dem die Initiatoren Dirk Junicke und Egon Knof am Samstag, 11. Oktober 2025, ins Gestüt einladen. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Niedersachsenhaus, Am Schlosspark 17.

Der Hinweis, dass es sich um den „ersten“ Rundgang handelt, kündigt bereits an, dass zwei weitere Streifzüge durch die Bündheimer Straßen und in die Bündheimer Geschichte folgen werden, um Dorf-Geschichten der letzten 100 Jahre zu sammeln. Bei der Premierenveranstaltung stehen Bündheimer Schloss, Schlosspark, Schlosskirche und das Gestüt im Fokus.

Ganz sicher wird es ein interessanter und unterhaltsamer Rundgang, an dem hoffentlich viele Bündheimerinnen und Bündheimer teilnehmen. Und deren Geschichten sollen nicht allein an diesem Nachmittag zu neuem Leben erwachen. Wenn die Erzähler sie dafür freigeben, sollen die Erinnerungen im Internet auf der Website Harz-History in Zusammenarbeit mit dem Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung und mit der BÜCHER-HEIMAT gGmbH.

Wer dabei helfen möchte, dass seine oder ihre Erinnerungen die Zeit überdauern, kann die Geschichten per E-Mail an archiv@bad-harzburg-stiftung.de senden. Wer nicht gern tippt, kann auch mit den Handy Sprachdateien aufnehmen und versenden. Und wer es am liebsten „nach alter Väter Sitte“ erledigt, kann hand- oder maschinen-schriftliche Texte bei der Firma Junicke im Niedersachsenhaus des Gestüts abgeben.

Gern gesehen sind auch alte Fotografien, die das Bündheim von einst im Internet neu erlebbar machen. Ebenso wie aktuelle Aufnahmen, die man den historischen Fotos gegenüberstellen kann. Die Bilder werden mit der Einsendung für die Veröffentlichung freigegeben. Unter „Geschichten“ auf Harz-History kann beobachtet werden, wie an der Sammlung gearbeitet wird – am besten am Desktop-Monitor, die Seite ist (noch) nicht für Smartphones optimiert.

Nach der Premiere am 11. Oktober sind zwei weitere Rundgänge durch die Bündheimer Geschichte mit Egon Knof und Dirk Junicke als Moderatoren vorgesehen. Der zweite Bündheimer-Dorf-Rundgang wird sich den bisherigen Planungen nach durch die Breite Straße bewegen. Und der dritte Spaziergang schließlich soll durch die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße vom Schloss bis zum Bahnhof in die Geschichte Bündheims (ent-)führen.

Gestüt: Erinnerung wachhalten

Gestüt: Erinnerung wachhalten

Gedenksteine im Schlosspark wieder im Fokus

Auch wenn das Gestüt Bad Harzburg zumindest als Pferdezuchtstätte Vergangenheit ist, soll dessen große und für die Stadt bedeutsame Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Das Gebäudeensemble bleibt dank des Investoren-Duos Junicke/Rataj erhalten, die Bad Harzburg-Stiftung hat nun dafür gesorgt, dass im angrenzenden Schlosspark viele der Gedenksteine, die an besondere Pferde und damit an die große Gestütsgeschichte erinnern, wieder in den Fokus gerückt, besser lesbar oder gar neu beschriftet worden sind.

Nachdem die Firma Garten- und Landschaftsbau Düe der Stiftung bei der Aufgabe zur Seite stand, die zum Teil völlig zugewucherten Denkmale wieder sichtbar werden zu lassen, hat die Firma Mühlbrecht Naturstein GmbH dankenswerterweise die Beschriftung der Steine übernommen. Ein wichtiger Ideengeber und Berater bei der Umsetzung des Projekts ist der ehemalige GZ-Redakteur Egon Knof, nicht erst seit seinem großartigen Buch über die Gestütshistorie der unbestrittene Fachmann für das „Erbe der Braunschweiger Herzöge“. Aus seiner Feder stammt ein Text, der demnächst ähnlich wie im Fall des Super-Hengstes „Adlerflug“ Hintergrundwissen zu den Namen auf den Gedenksteinen liefern soll. Schon jetzt aber ist der Schlosspark in Bündheim, den nicht weniger Bad Harzburger für die schönste Grünanlage der Kurstadt halten, wieder einmal einen Spaziergang durch die Gestütsgeschichte wert.

An große Gestütsgeschichte erinnern

An große Gestütsgeschichte erinnern
Gedenksteine Schlosspark Bündheim
Zugewachsen, vermoost, zugeschmiert – die Erinnerung an Bad Harzburgs große Gestütsgeschichte bietet im Schlosspark eher ein Bild des Jammers.

Schmuckstück in einer Perlenkette aufpolieren

Nicht wenige Gutachten kamen beim forschenden Blick auf Bad Harzburg zu zwei wiederkehrenden Erkenntnissen: Zum einen fehlt der Kurstadt durch die Tallage ein wirkliches Stadtzentrum, zum anderen aber weise sie eine „Park-Perlenkette“ auf, die ihresgleichen sucht. Mit dem Schlosspark möchte sich die Bad Harzburg-Stiftung nun gezielt für den im Vergleich eher wenig beachteten, von vielen aber als schönsten Park angesehen Vertreter einzusetzen.

Kurpark, Stadtpark (Casinopark), oberer und unterer Badepark sowie der Schlosspark bilden die „Perlenkette“, zu der vielfach gern auch der Golfplatz, das Wildgehege und die Gestütswiesen mit ihren Fußwegen als Bindeglied und Erweiterung hinzugerechnet werden. Der Glanz des Bündheimer Schlossparks, außerhalb des touristischen Fokus gelegen, ist über die Jahre deutlich abgestumpft.

Umgefallen, überwuchert, nicht mehr lesbar fristet dieser Gedenkstein am Bleiche-Zulauf zum Schlossparkteich ein trauriges Dasein.

Zumindest das touristische Zentrum Bad Harzburgs hat sich vor allem in den vergangenen zehn Jahren eindeutig an den Fuß des Burgbergs verschoben. Die gelungene Neugestaltung des Kurparks, der Baumwipfelpfad, die Aufwertung des Burgbergs durch Gasthaus „Aussichtsreich“ und – dank der Stiftung – die Wiedereröffnung der Harzsagenhalle bilden die erfolgreiche Basis.

In Bündheim hieß es derweil, sich von der einst mindestens ebenso erfolgreichen Gestütsgeschichte zu verabschieden. Dank des Investoren-Duos Junicke/Rataj sollen die historischen Gebäude erhalten bleiben. Und die „gute Stube“ der Stadt bleibt fraglos der Rittersaal des Bündheimer Schlosses. Rundherum jedoch nagte im Schlosspark erkennbar der Zahn der Zeit. Weswegen sich mehrfach Bündheimerinnen und Bündheimer auch direkt an die Bad Harzburg-Stiftung wendeten.

Besonders deutlich (und leider auch schäbig) sichtbar wird der schleichende Niedergang an den Gedenksteinen für die berühmten Vollblüter, die einst im Bad Harzburg Gestüt ihre Heimat hatten. Gut sichtbar sind noch die Denkmale am Eingang von der Straße Am Schlosspark. Alle anderen verschwinden hinter Büschen, sind völlig vermoost, umgestürzt und/oder in die Wegeführung nicht eingebunden.

Genau an diesem Punkt würde die Bad Harzburg-Stiftung gern ansetzen und hat bereits ersten (positiven) Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen. Derzeit wird ermittelt, mit welchen Kosten zu rechnen wäre, wenn die Gedenksteine durchweg saniert und in den Fokus der Parkbesucher zurückkehren würden. Bevor auf die Idee dann Taten folgen können, muss der Rat der Stadt dem Projekt zustimmen und wäre zudem das weitere Vorgehen auch mit der Denkmalpflege abzustimmen.

Das Projekt insgesamt erfüllt gleich drei Stiftungszwecke: Heimatpflege, Denkmalschutz und Ortsverschönerung. Weswegen die Bad Harzburg-Stiftung das Bündheimer Schmuckstück in der Park-Perlenkette besonders gern aufpolieren würde.

Wobei sich alle Beteiligten bewusst sind und darauf setzen, dass es die Menschen sind, die das besondere Flair eines Parks ausmachen. Wie besonders dieses Flair im Schlosspark war (und sicher wieder sein könnte), zeigen Fotos aus dem Ahrens-Archiv auch von Bündheimer Sommerfesten, bei denen der Park zugleich „Spielwiese“ und Hubschrauberlandeplatz war.

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Fotos: Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung