An große Gestütsgeschichte erinnern

Gedenksteine Schlosspark Bündheim
Zugewachsen, vermoost, zugeschmiert – die Erinnerung an Bad Harzburgs große Gestütsgeschichte bietet im Schlosspark eher ein Bild des Jammers.

Schmuckstück in einer Perlenkette aufpolieren

Nicht wenige Gutachten kamen beim forschenden Blick auf Bad Harzburg zu zwei wiederkehrenden Erkenntnissen: Zum einen fehlt der Kurstadt durch die Tallage ein wirkliches Stadtzentrum, zum anderen aber weise sie eine „Park-Perlenkette“ auf, die ihresgleichen sucht. Mit dem Schlosspark möchte sich die Bad Harzburg-Stiftung nun gezielt für den im Vergleich eher wenig beachteten, von vielen aber als schönsten Park angesehen Vertreter einzusetzen.

Kurpark, Stadtpark (Casinopark), oberer und unterer Badepark sowie der Schlosspark bilden die „Perlenkette“, zu der vielfach gern auch der Golfplatz, das Wildgehege und die Gestütswiesen mit ihren Fußwegen als Bindeglied und Erweiterung hinzugerechnet werden. Der Glanz des Bündheimer Schlossparks, außerhalb des touristischen Fokus gelegen, ist über die Jahre deutlich abgestumpft.

Umgefallen, überwuchert, nicht mehr lesbar fristet dieser Gedenkstein am Bleiche-Zulauf zum Schlossparkteich ein trauriges Dasein.

Zumindest das touristische Zentrum Bad Harzburgs hat sich vor allem in den vergangenen zehn Jahren eindeutig an den Fuß des Burgbergs verschoben. Die gelungene Neugestaltung des Kurparks, der Baumwipfelpfad, die Aufwertung des Burgbergs durch Gasthaus „Aussichtsreich“ und – dank der Stiftung – die Wiedereröffnung der Harzsagenhalle bilden die erfolgreiche Basis.

In Bündheim hieß es derweil, sich von der einst mindestens ebenso erfolgreichen Gestütsgeschichte zu verabschieden. Dank des Investoren-Duos Junicke/Rataj sollen die historischen Gebäude erhalten bleiben. Und die „gute Stube“ der Stadt bleibt fraglos der Rittersaal des Bündheimer Schlosses. Rundherum jedoch nagte im Schlosspark erkennbar der Zahn der Zeit. Weswegen sich mehrfach Bündheimerinnen und Bündheimer auch direkt an die Bad Harzburg-Stiftung wendeten.

Besonders deutlich (und leider auch schäbig) sichtbar wird der schleichende Niedergang an den Gedenksteinen für die berühmten Vollblüter, die einst im Bad Harzburg Gestüt ihre Heimat hatten. Gut sichtbar sind noch die Denkmale am Eingang von der Straße Am Schlosspark. Alle anderen verschwinden hinter Büschen, sind völlig vermoost, umgestürzt und/oder in die Wegeführung nicht eingebunden.

Genau an diesem Punkt würde die Bad Harzburg-Stiftung gern ansetzen und hat bereits ersten (positiven) Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen. Derzeit wird ermittelt, mit welchen Kosten zu rechnen wäre, wenn die Gedenksteine durchweg saniert und in den Fokus der Parkbesucher zurückkehren würden. Bevor auf die Idee dann Taten folgen können, muss der Rat der Stadt dem Projekt zustimmen und wäre zudem das weitere Vorgehen auch mit der Denkmalpflege abzustimmen.

Das Projekt insgesamt erfüllt gleich drei Stiftungszwecke: Heimatpflege, Denkmalschutz und Ortsverschönerung. Weswegen die Bad Harzburg-Stiftung das Bündheimer Schmuckstück in der Park-Perlenkette besonders gern aufpolieren würde.

Wobei sich alle Beteiligten bewusst sind und darauf setzen, dass es die Menschen sind, die das besondere Flair eines Parks ausmachen. Wie besonders dieses Flair im Schlosspark war (und sicher wieder sein könnte), zeigen Fotos aus dem Ahrens-Archiv auch von Bündheimer Sommerfesten, bei denen der Park zugleich „Spielwiese“ und Hubschrauberlandeplatz war.

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Fotos: Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung

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