1954: „Spitzen“-Leistungen bei den Waldarbeitern im Westharz
Bis zur Krone der höchsten „Tannenbäume“ des Harzes klettern jetzt wieder die als Spezialisten bekannten Mitarbeiter des staatlichen Forstamtes in Westerhof. Ihre Aufgabe ist es, von den rund 45 Meter hohen besten Douglas-Fichten einige Reiser abzuschneiden. Damit die wertvollen Stämme unten nicht durch die Steigeisen, es sind spitze Eisen, die wie seitlich nach innen ragende Dorne unter die Stiefel geschnallt werden, verletzt werden, benutzen die Baumersteiger zusammensetzbare Leitern von 10 Meter Länge. Die von den Kronen herunter geworfenen Reiser werfen unten sofort gut feucht verpackt und dienen zur Veredelung junger Fichten in den Baumschulen. Selbst aus Schweden und Norwegen werden in Westerhof alljährlich Douglas-Fichtenreiser bestellt. Mehrere 150 jährige, meistens über 40 Meter hohe Bäume, die sonst schon längst der Axt und Säge zum Opfer gefallen wären, dienen in den Revieren bei Westernhof der Fortpflanzung einer besten Fichtenart in vielen Ländern. Natürlich erhalten die wagemutigen Männer für die Baumkronenbesteigung, eine gute Bezahlung. beim Stundenlohn macht der Betrag ein Vielfaches des üblichen Waldarbeiter-Stundenlohnes aus. In den Jahren in denen neben dem Reisigpflücken auch noch die Zapfen geerntet werden können, verfügen einige der tüchtigen Kletterer zu Weihnachten über eine schöne Summe Geld und die ganze Familie umsorgt diese Akrobaten der Waldarbeit schon lange vor dem Fest. So wie sich in Westerhof der Waldarbeiterberuf von Generation zu Generation vererbt, so bleiben die Baumkletterer meisten auch immer in der gleichen Familie. Unser Bild zeigt einen Westerhofer Baumkletterer in der Spitze einer 45 Meter hohen Douglas-Fichte bei der Gewinnung von Veredelungsreiser.
Bilderdienst Ahrens, Bad Harzburg