Die Wilde Jagd
Der Legende nach träumte Hanns von Hackelberg, Oberjägermeister des Herzog Julius von Braunschweig, in der Nacht vor einer Jagd, dass er durch einen starken Keiler schwer verletzt würde. Er missachtete die Warnung. Ein blutender Keiler griff ihn an. Mit Saufeder und Hirschfänger konnte Hackelberg das Tier jedoch erlegen. Auf der Harzburg wurde am Abend gefeiert, das mächtige Haupt des starken Keilers zierte die Tafel. Hackelberg hob den Keilerkopf mit einer Hand auf und sprach die überlieferten Worte: „Nun hast du mir doch nichts anhaben können.“
Dabei entglitt ihm der Keilerkopf. Ein spitzer Hauer durchbohrte Hackelbergs rechten Fuß bis zur Sohle. Die Wunde entzündet sich. Noch auf der Rückreise nach Wolfenbüttel starb Hackelberg im Klepperkrug (Klöpperkrug) vor Wülperode bei Vienenburg. Er wurde im Garten des Gasthauses beerdigt, die Grabplatte steht heute im Dorfgemeinschaftshaus Wülperode.
Vor seinem Tod aber verfluchte sich Hackelberg selbst und findet seither keine Ruhe. In stürmischen Nächten jagt er nun in alle Ewigkeiten mit Ross und Hunden „okerauf und okerab“.
Der Mythos und der Jägermeister
Die Wilde Jagd wird ein Volksmythos genannt, der sich auf Erscheinungen am Nachthimmel bezieht, die als übernatürliche Jagdgesellschaft gedeutet wurden. „Gesichtet“ wird die Wilde Jagd vor allem während der Weihnachtstage oder der Rauhnächte. Stets im Verbund mit stürmischen Nächten, was die Verbindung zwischen der Geschichte des Wilden Jägers und der germanischen Sagenwelt mit dem germanischen Windgott Wotan herstellt.
Die Legende gibt es in unterschiedlichen Formen vor allem im Harz und im Solling. Eine Spielart rankt sich um eine reale Person: Hanns von Hackelberg (* angeblich 1521 in Wolfenbüttel; † angeblich 1581 in Wülperode), Oberjägermeister für Herzog Julius von Braunschweig. Er genoss als Jäger großes Ansehen und leitete die Hofjagden.