1980 Einweihung Anbau WvS Rede BM Homann

Betr.: Einweihung des Erweiterungsbaues des Werner-von-Siemens-Gymnasiums am 22.04.80 

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Bad Harzburg (Anm.: Klaus Homann)

Anrede 

Die Stadt Bad Harzburg als Standortgemeinde freut sich mit Ihnen darüber, daß die bereits bei der Planung des Südtraktes des Werner-von-Siemens Gymnasiums vorgesehene Aufstockung nun nach einjähriger Bauzeit verwirklicht worden ist. 

Wir freuen uns darüber auch aus dem Grund, daß es eben nicht so ist, wie manche meinten, daß mit der Abgabe der Trägerschaft der Schule an den Landkreis hier nun nichts mehr passieren würde, sondern ich möchte dem Landkreis aus ehrlichem Herzen sagen und damit auch der Wahrheit die Ehre geben, daß die Stadt auch nicht schneller hätte bauen können. 

Ich habe deshalb allen Grund, mich im Namen der Stadt Bad Harzburg bei Ihnen, meine Damen und Herren vom Landkreis Goslar, zu bedanken für Ihre Initiativen und Ihre stete Einsicht in die Notwendigkeiten unserer örtlichen schulischen Versorgung. 

Nach der Übergabe der Halle für die Berufsbildung haben Sie hier ein weiteres Zeugnis Ihrer schulischen Aufgeschlossenheit gegeben. 

Wir – die Stadt Bad Harzburg- und das Werner-von Siemens-Gymnasium sind ja seit 1970 unmittelbare Nachbarn, gute Nachbarn, wie ich meine. 

Und das bekunden wir in den letzten Jahren fortgesetzt dadurch, daß wir allen Angriffen zum Trotz immer wieder betonen, daß der an vielen Tagen restlos besetzte Parkplatz für beide Einrichtungen da ist und wir nicht die Parker für die Schule verjagen wollen. 

Im übrigen ist jetzt auch die besonders problematische Zeit, in der der Parkplatz noch zum Teil mit Baufahrzeugen besetzt war, auch vorüber. 

Allerdings würden wir beide sehr davon profitieren, wenn es uns nun noch gelänge, im Zuge der Stadtsanierung unseren gemeinsamen dritten Nachbarn im Nordosten – den Sägewerksbetrieb – auszusiedeln, um dann diese Fläche in hervorragender zentraler Lage der Stadt für den vorgesehenen Bau der Sporthalle und weitere Parkplätze freizubekommen.

Dafür gibt es Anzeichen und eine gute Chance. 

Allerdings stehen auch jetzt die Parkplätze ab 18.00 Uhr und an den Wochenenden und Feiertagen weitestgehend leer und für einen Sporthallenbetrieb zur Verfügung, so daß Sie Ihre zeitlichen Realisierungspläne dafür nicht von dieser angedeuteten Möglichkeit abhängig zu machen brauchen. 

Schon jetzt sind alle Voraussetzungen erfüllt. 

Meinen Dank an alle, die in irgendeiner Weise mitgeholfen und Verständnis gezeigt haben, uns zu diesen neuen Räumen zu verhelfen; bleibt mir nur, allen Lehrern und Schülern, die in diesen Räumen lehren und lernen, die Freude zu wünschen, die ich für die Stadt Bad Harzburg heute ausdrücken wollte und die ich darüber empfinde. 

1980 Einweihung Anbau WvS

LANDKREIS GOSLAR PRESSEINFORMATION 

22. April 1980 

– 93/80 – Einweihung am Werner-von-Siemens-Gymnasium 

Bad Harzburg 

Zur offiziellen Einweihung der baulichen Erweiterung des Werner-von-Siemens- Gymnasiums Bad Harzburg konnte Landrat Wilhelm Baumgarten gestern (22.04.1980) den Architekten Hermann Nordmann aus Bad Harzburg, Vertreter des Kreiselternrates, des Kreisschülerrates, Bürgermeister Homann und Stadtdirektor Voigt von der Stadt Bad Harzburg sowie Vertreter 

der Bezirksregierung Braunschweig und des Landkreises Goslar begrüßen. Das Werner von-Siemens-Gymnasium war durch Oberstudiendirektor Söding, die Damen und Herren des Lehrerkollegiums, des Personalrates sowie durch die Vertreter des Schulelternrates, der Schülervertretung und des Vereins der Eltern und Freunde des Werner-von-Siemens Gymnasiums vertreten. 

Landrat Baumgarten dankte zunächst der Bezirksregierung Braunschweig für die ideelle und finanzielle Unterstützung dieses und des geplanten Bauabschnittes am Werner-von Siemens-Gymnasium, für die der Landkreis Goslar eine Zuwendung von 1 Mio. DM erhält. 

Besonderen Dank sprach Landrat Baumgarten Oberstudiendirektor Söding für seinen persönlichen Einsatz in den vergangenen Monaten aus, denn „nur wer selbst einmal an der Stundenplanaufstellung und an der Raumeinteilung mitgewirkt hat, kann ermessen, welche Probleme damit verbunden sind und welchen Arbeitsaufwand diese Aufgabe erfordert. Um so größer ist die Belastung, wenn ein Teil der Schule vorübergehend zur Baustelle wird.“ 

Oberkreisdirektor Erhardt Müller dankte dem Architekten stellvertretend für alle am Bau beteiligten Firmen und würdigte die sehr maßvollen Vorstellungen der Schulleitung zur Deckung des Raumfehlbedarfs des Gymnasiums. Anschließend überbrachte er eine Nachricht, die Oberstudiendirektor Söding vielleicht „mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufnehmen“ werde. Obwohl der Kreistag des Landkreises Goslar noch über diesen Tagesordnungspunkt beraten wird, teilte der Oberkreisdirektor mit,daß der Kreisausschuß in seiner Sitzung am Vortag die Weichen für den weiteren Bauabschnitt gestellt habe und in absehbarer Zeit die Bauhandwerker wieder Einzug in die Schule halten werden, um mit dem Bau von Gemeinschaftsraum und Musiksaal mit Übungsräumen sowie der Anpassung des Altgebäudes an Sicherheitsvorschriften zu beginnen. 

Ansteigende Schülerzahlen machten die Schaffung von 4 allgemeinen Unterrichtsräumen, einem Nadelarbeitsraum, einem Chemieübungsraum und einem Biologieübungsraum notwendig. Diese Räume wurden in einer Bauzeit von knapp 12 Monaten mit Gesamtkosten von 2,65 Mio DM errichtet. Da der aus dem Jahr 1928 stammende Altbau des Gymnasiums mit seiner Fassadengliederung ein städtebaulich markanter Komplex ist, mußte bei dem Erweiterungsbau auf eine harmonische Anpassung an den Altbau geachtet werden. „Wenn wir uns heute das Ergebnis der Planungen betrachten, glaube ich behaupten zu können, daß alle Beteiligten diese Aufgabe hervorragend gelöst haben“, meinte der Oberkreisdirektor. Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck, daß bald die Planungen für die zusätzliche Sporthalle und die Außenanlagen aufgenommen werden können. 

Der Oberkreisdirektor verwies auf den Schulentwicklungsplan des Landkreises Goslar, dem zu entnehmen sei, welche Bedeutung der Landkreis Goslar dem Sport, insbesondere dem Schulsport, beimesse. In diesem Jahr wurde bereits die Sporthalle in Langelsheim eingeweiht. Heute (23.04.1980) wird die Sporthalle in Seesen eingeweiht. Der Bau von 6 Sporthallen mit einem Gesamtaufwand von rund 25 Mio. DM bis 1985 bleibt noch zu verwirklichen. 

Den Rahmen dieser Einweihungsfeier gaben musikalische Darbietungen von Schülerinnen und Schülern des Werner-von-Siemens-Gymnasiums und die Aufführung einer Szene aus dem 1. Akt von „Andorra“ der Theater-AG des Werner von-Siemens-Gymnasiums, 

1974 Missionsbasar

Bad Harzburg 4.11.74 ah. 

12. Bad Harzburger Missionsbasar mit über 35.000,-DM Spenden 

Der Vorsteher im Diakonissen-Mutterhaus „Kinderheil“ in Bad Harzburg, Pastor Siegfried Gumpert, konnte am 2. November den 12. Bad Harzburger Missions-Basar eröffnen. Er dankte besonders den zahlreichen Geld- und Sachspendern aus allen Kreisen der Bevölkerung und besonders den Gönnern und Freunden von Bad Harzburg und aus allen Gebieten Norddeutschlands. Der Vorsteher sagte, daß sich das Spendenaufkommen von zuletzt rund 30.900,- DM jetzt mindestens um Fünftausend DM erhöht habe. 

Der gesamte Erlös soll wie bisher wieder karitativen Zwecken zugeführt werden. Ein wesentlicher Anteil ist auch wieder für die Arbeit der beiden Bad Harzburger Diakonissen Lore Spilker und Maria! Lange in chinesischen Blindenkrankenhaus „Ebenezer“ in Hongkong bestimmt. Das Krankenhaus in Hongkong ist eine Einrichtung der Hildesheimer Blindenmission. Beide Schwestern konnten in diesem Jahr gemeinsam auf Heimaturlaub mit vielen chinesischen Handarbeiten und Kunstgegenständen aus dem fernen Osten kommen, Beim Basar im Bad Harzburger Krodotal zeigten sie mit Lichtbildern Ausschnitte ihrer segensreichen Aufgaben bei alten und jungen Chinesen in Hongkong. 

Vor 12 Jahren gründete die Gattin von Vorsteher im Diakonissen-Mutterhaus, Konsistorialrat Gustav Winner den Missionsbasar. Der verstorbene Harzburger Journalist Hans Hildebrandt hatte damals für ihn den Namen „Kaufhaus des guten Willens“ geprägt. Diese Bezeichnung hat bis heute ihre Bedeutung nicht verloren, was mit der jährlichen Zunahme der Spenden und Verkäufe bewiesen wird. Pastor Ulrich Weber vom Mutterhaus sprach in der Andacht zur Eröffnung von Tagen der Gemeinschaft mit allen Harzburgern. Von Bad Harzburg aus betreuen außer den beiden viele Hongkong-Schwestern rund 300 Diakonissen Kinder und alten Menschen in Krankenhäusern und Heimen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. Die selbst erholungsbedürftigen Schwestern, zumeist wurden sie 1945 noch aus dem Mutterhaus in Stettin-Finkenwalde nach Bad Harzburg mit umgesiedelt, haben im „Haus Pommernland” im Bad Harzburger Krodotal ihre Heimstatt gefunden.

 Vorsteher Pastor Gumpert eröffnet im Haus Stettin den 12. Missionsbasar – Die Hongkongschwestern Maria Lange und Lore Spilker erklären hier einer jungen Schwesternschülerin chinesische Kleidungsstücke Die beiden Schwestern aus Hongkong. Lore Spilker (links) und Maria Lange mit ihrer Oberin Schwester Gertrud Berg und Pastor Siegfried Gumpert 

Aufn.: Bildd. H. Ahrens, Bad Harzburg 

H.A. 

1979: Franz Bergmann Bild

1979: Goslarer Markttag vor dem 1. Weltkrieg

 Ein Ölbild von Franz Bergmann in der Größe von 100×80 cm interessiert die Stadt Goslar – es befindet sich in Bad Harzburg im Privatbesitz 

Bad Harzburg.(H.A.) Ein ganzes Jahr hatte der Bad Harzburger Kunstmaler Franz Bergmann und Bildhauer an einem Ölbild gearbeitet, daß seine Frau, die heutige Charlotte Lison, als schönste Erinnerung Tag für Tag betrachtet. Es stellt einen Markttag in Goslar dar, wie ältere Einwohner Goslars ihn noch selbst erlebt haben. Nach wöchentlich gemachten Skizzen und älteren Vorlagen entstand schließlich ein realistisch wirkendes Bild in der Größe von 100 x 80 cm, das von einer Lebendigkeit und auch dem Farbenreichtum eines sonnigen Tages zeugt. 

Franz Bergmann schuf auch als Bildhauer viele 100 Märchenfiguren in mühseliger Kleinarbeit. Als Marmorfiguren stellte er daraus auf dem Burgberg in Bad Harzburg die Harzsagen als für Kinder gedachte Anschauungsbilder zusammen. Die Harzsagenhalle, die noch alle Figuren besitzt, ist leider schon seit einigen Jahren geschlossen. Will man Kunst auch für Kinder zeigen, so scheitert dies heute an den teuren Personalkosten. H.A. 

Franz Bergmann: Markttag in Goslar – ein realistisch wirkendes Bild aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg 

Ein Ausschnitt des Bildes zeigt, wie Franz Bergmann sich mit jeder einzelnen Person beschäftigt hatte 

Fotos: Bildd. H. Ahrens

1980: Zum Goslarer Evangeliar

1980: Goslarer Evangeliar vor 35 Jahren durch Freiwillige Feuerwehr gerettet 

Auch die geplünderte silberne Einbanddecke hat danach noch einen unersetzlichen Wert 

Coalar. (H.A.) Das Goslarer Evangeliar, die in den Jahren 1230 bis 1240 im Kloster Neuwerk entstandene Handschrift mit berühmter Miniaturmalerei, wurde zusammen 7000 Urkunden – darunter zahlreiche Papst- und Kaiserurkunden – im letzten Kriege zum Schutz in Bergstollen des Rammelsberg untergebracht. 

Bei Kriegsende nutzten nicht in Goslar beheimatete Arbeiter die Gelegenheit zum Plündern. Dabei entstand im Depot der Schätze aus dem Stadtarchiv ein Feuer. Es rückten sofort beherzte Männer der Goslarer Freiwilligen Feuerwehr aus um den Brand in Bergwerk zu Löschen. Vieles war schon vernichtet oder vorher gestohlen. 

Der frühere Pressesprecher der Stadt Goslar, Uhl, ermittelte 1955, daß es einem dieser Feuerwehrmänner zu danken sei, wenn Evangeliar und auch die wertvolle silberne Bergkanne gerettet wurde, und noch heute zu den ausgestellten Schätzen im Huldigungssaal des alten Rathauses zu sehen sind. 

Kreuzigungszene in Silber auf dem Einband des Goslarer Evangeliar 

2/ Hochmittelalterliche Miniaturmalerei im Goslarer evangeliar 

Fotos: Bildd. H. Ahrens 

1968 Einweihung Goslarer Glockenspiel

07.06.1968: Ganz Goslar feierte mit seinen Bergleuten

Preussag übergab ein Glockenspiel an die Stadt Goslar 

Viele Tausende, der Marktplatz war seit vielen Jahren nicht so voller Menschen, waren am Freitagnachmittag Zeuge der Schenkung eines Glockenspiels durch die Preußag an die Stadt Goslar. Unter den Klängen alter Bergmannslieder zeigen kunstvoll gestaltete Figuren die Geschichte des Erzbergbaus am Rammelsberg, die am 7. Juni 967 begonnen hat. Ein Pferd scharrte damals, so berichtet die Sage, auf dem Boden in Harzwald. Zu Tage kam erzhaltiges Gestein, aus dem dann Silber, Gold und Kupfer gewonnen wurde. Das Glockenspiel, das in noch schönerer Form jetzt wieder das im Kriege zerstörte alte Glockenspiel in Goslar ersetzt, wird, so will es der Spender, hoffentlich in Frieden für lange Jahre die Bevölkerung und ihre Gäste an die segensreiche Zeit des Goslarer Bergbaus erinnern.

 Unser Bild zeigt einen Ausschnitt auf dem Goslarer Marktplatz während der feierlichen Schenkung am freitagnachmittag. 

Aufn Bildd. Herbert Ahrens, Bad Harzburg 

1961 Goslarer Elle am Marktplatz

1961 Mein Mantel ist zwei Ellen lang…

 Wo in Goslar im Mittelalter noch unter dem Gewölbe am Marktplatz mit Stoffen gehandelt wurde, da kann man sich heute bei der Gastronomie erfrischen. Viele Tausende besichtigen alljährlich die alte Kaiserstadt am Nordharz. Der Marktplatz mit dem Brunnen und dem goldenen Wahrzeichen, dem Adler, ist eine Sehenswürdigkeit für jeden Fremden. Daher hat die Stadt Goslar auch hier wieder die städtische Elle angebracht. Da wird zwar niemand dort seine gekauften Kleiderstoffe nachmessen. Dies wäre auch viel zu schwierig, denn wer würde schon nach dem Ellenmaß (in Preußen) von 66,69 cm einkaufen. Die Dänen müßten dann wieder auf 62,77 cm umrechnen und die Schweden hätten nur 59,38 cm nach ihrer Landeselle anzusetzen. Die Frankfurter Elle hatte aber nur 54,73 cm und wer wollte heute, wo in Goslar Fremde aus vielen Ländern täglich zusammentreffen, nach der Stadtelle messen. Für die englische Elle müßte man gleich fast zwei der Goslarer Ellen rechnen: Elle ist genau 1.143 cm lang. Nun es macht scheinbar Spaß, wie unser Bild zeigt, einmal seinen Mantel nach der Goslarer Elle am Rathaus zu messen. 

Aufn Bilderdienst Ahrens, Bad Harzburg

1974 Goslarer Rathaussanierung teurer

29.11.74: Goslarer Rathaussanierung teurer

Goslarer Rathaus-Restaurierung kostet anstatt 255.000 DM jetzt nach Fertigstellung 827.000 DM 

Die Erhaltung von historischen Stätten wird immer teurer – das mußten auch die Stadtväter von Goslar jetzt erkennen, als ihnen die Endabrechnung der Rathaus-Restaurierung vorgelegt wurde. Ursprünglich waren die Kosten mit 255.000 DM veranschlagt worden. Weil auch der Landkreis Goslar die Erhaltungswürdigkeit des aus dem 15 Jahrhundert stammenden spätgotischen profanen Rathausbaus am markt der alten Kaiserstadt anerkennt, wurde der ursprüngliche Zuschuss von DM 40.000 jetzt nochmals um 45.000 DM erhöht. Die Gesamtkosten sind nämlich auf 827.000 DM angestiegen und es sei, so teilt der Landkreis Goslar mit, zur Zeit schwierig die Finanzierung wegen ausgebliebener Zuschüsse vom Bund und von Land Niedersachsen sicherzustellen, 

Was den Stadtvätern Goslars Kopfschmerzen bereitet, nämlich woher das Geld zu nehmen ist, um die dreifach höhere Summe der Restaurierungsrechnungen zu bezahlen, das dürfte auch für die Besitzerfamilie Mühlenkamp von Hotel Kaiserworth gelten. Hier sagte man, wenn das Rathaus in neuen Glanz erstrahlt, dann muss auch der ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammenden Hotelbau, das ehemalige Amtshaus reicher Kaufleute und Tuchhändler sich diesem Glanz anpassen. Mit mehreren 100,000 DM hat die Familie Mühlenkamp das jetzt 480 Jahre alte Schmuckstück im Innern renovieren lassen. Dazu kam jetzt die vollständige Erneuerung der Fassaden mit den Kaiser-Standbildern. Dafür sollten nicht nur die Goslarer Stadtväter dankbar sein, sondern auch die Öffentlichkeit sollte diese private Initiative anerkennen. 

U.B.Z.: Der Goslarer Marktplatz mit dem alten Rathaus und dem Hotel Kaiserworth im neuen Glanze Aufn Bildd. R. Ahrens, Bad Harzburg 

1965 Bahnspitzen in Goslar

27.10.1965: Deutschlands und Hollands Bundesbahnspitzen im alten Goslar

Verkehrswissenschaftliche Tagung der Deutschen Bundesbahn besichtigte Goslars Schätze in historischen Rathaus der Kaiserstadt 

Die Teilnehmer der zweitägigen außerordentlichen Verkehrswissenschaftlichen Tagung der Deutschen Bundesbahn und die ausländischen Gäste, die seit dem 27. Oktober im Bad Harzbuger Kurhaus stattfand, besichtigten auch die alte Kaiserstadt Goslar. Oberstadtdirektor Schneider begrüßte die Tagungsteilnehmer, an ihrer Spitze den ersten Präsidenten der Deutschen Bundesbahn, Prof. Oeftering und den Generaldirektor der Niederländischen Eisenbahnen, de Bruin im historisch bedeutenden alten Rathaus. Großes Interesse zeigten die Spitzen der Deutschen Bundesbahn, alle Präsidenten der Bundesbahndirektionen waren in Bad Harzburg anwesend, wie auch die führenden Verkehrswissenschaftler der deutschen Universitäten, an den im Goslarer Rathaus ausgestellten über tausend Jahre alten Urkunden und an der Geschichte der Kaiserstadt, die eng mit den Silberbergwerk am Rammelsberg verbunden war. Auf der Tagung in Bad Harzburg hielt der Generaldirektor der Niederländischen Eisenbahnen, de Bruin, das hauptreferat. Aus der Sicht eines Kenners der Probleme in der EWG nahm er als Ausländer erstmals bei einer Bundesbahntagung Stellung zu den in der Bundesrepublik herrschenden Ungerechtigkeiten gegenüber der Bundesbahn. In Frankreich z. B. trägt der Staat den wesentlichsten Teil der Wegekosten, d.h. der Schienenwege. In Deutschland müssten bei der Erstellung der modernen neuen Schienenwege, die Geschwindigkeiten von über 200 Kilometer pro Stunde erlauben müssen, der Staat zu den Erstellungskosten beitragen. Wenn auch die bekannten ungerechten Soziallasten für aus dem Osten vertriebene Eisenbahnen der Bundesbahn abgenommen werden dann gäbe es keine roten Zahlen mehr. Die Verkehrswissenschaftler beteiligten sich mit genauen unterschungen, aus einer Automation, rege an den Disskusionen.

 Unser Bild zeigt 

1/ Die Tagungsteilnehmer im Goskarer Münz-Kabinett, wo die ältesten Urkunden ausgestellt sind, von rechts, Generaldirektor de Bruin, seine Gattin und Prof. Oeftering.

 2/ Oberstadtdirektor Schneider zeigt Prof, Oeftering und Generaldirektor de Bruin das Original des berühmten Goslarer Adler, ein Schatzstück, 

3/ Oberstadtdirektor Schneider begrüßt Prof. Oeftering und Generaldir, de Bruin im Goslarer Rathaus. 

Aufn Bilderdienst Ahrens Bad Harzburg 

1978 Glockenspiel Goslar Marktplatz

24.3.1978: Goslarer Glockenspiel zehn Jahre schon Attraktion am Marktplatz 

Kaiser Heinrich III, Ritter Ramm und die Bergknappen, alles fast lebensgroße Figuren, gehören wenn sie nicht gerade vor den kupfernen Türenam Dachfirst dem Publikum dienen müssen, zur direkten Wohngemeinschaft des städtischen Baumeisters …  Rösner. 

Am 7. Juni 1968 erklang erstmals wieder nach dem Kriege am Goslarer Marktplatz ein Glockenspiel. Es war anläßlich der 1000-Jahrfeier des Erzbergbaues im Rammelsberg von der PREUSSAG gestiftet worden. Bei den Klängen von Bergmannsliedern zeigen sich drei Gruppen, die zuerst die Sage vom Finden des silberhaltigen Gesteins erklären. Das Pferd vom Ritter Ramm hatte, so wird berichtet, mit einem Huf im Harzwald gescharrt und das Erz sichtbar gemacht. Kaiser Heinrich war darüber sehr erfreut und ließ, wie das zweite Bild zeigt, einen Bergbaubetrieb einrichten. Das dritte Bild verdeutlicht den heutigen modernen Erzabbau im Rammelsberg. 

Der Schauplatz am Dachfirst der Stadt-Kämmerei am Markt gegenüber dem alten Rathaus gehört zur Wohnung des städtischen Hausmeisters. Kaiser Heinrich und sein Ritter Remm mit dem Schimmel, aber auch die Bergknappen aus der alten und neuen Zeit gehören so mit zur Familie. Zwei Türen trennen sie von Küche und Esszimmer. Dazwischen liegen Teppiche und wären die figuren nicht auf eisernen Schienen fest verankert, man könnte sie direkt zur Wohngemeinschaft zählen.

Eine große Uhr, es ist nur für den ganzenMechanismus die “Mutteruhr” löst zu den Glcokenspielzeiten einen Kontakt aus und dann schalten sich Walzen und kleine Motore ein. Zuerst öffnen sich die kupfernen Türen, pferd, Kaiser und Ritter, Beigen sich ihrem „volk“ auf dem Marktplatz. Danach führen die alten Bergleute, gezogen von schweren Ketten, ihren Rundgang mit altem Arbeitsgerät durch. Wenn alle Türen wieder geschlossen sind, kommen nochmals, diesmal Bergleute der heutigen Zeit hervor und zeigen den Erzabbau mit modernem Gerät. 

Die alles geschieht unmittelbar neben dem Zimmer der Familie Rösner und Frau Rösner achtet sehr darauf, das auch ihr Mittag essen immer fertig ist, wenn der letzte Glockenton nach 12 Uhr ausklingt. Dann nämlich sitzt die Familie am Tisch, während daneben im Figurenraum alles wieder still geworden ist. 

Die Betreuung der ganzen Technik obliegt Hausmeister Römer. Wenn sich nicht gerade, wie zu Beginn der Spielzeit vor zehn Jahren öfter geschehen, an den automatischen Türen Stifte lösen, dann läuft alles automatisch ab. Natürlich brauchen die vielen Motore und Kettentransportbänder gute Pflege. Diese bekommen auch die Figuren, die immer wie frisch gemalt aussehen. Bis zu tausend Besucher tauglich, an Sonn- und Feiertagen viel mehr, freuen sich nun schon zehnJahre lang, wenn sich wieder die Türen oben am Dachfirst öffnen und die Glocken ihre Lieder über den Platz erklingen lassen. H. A. 

Während unten auf dem Marktplatz täglich viele Besucher Goslars den Klängen der Glocken lauschen, begeben sich so die Bergknappen auf ihren eisernen Wegbändern durch die Türen am Dachfirst.

Hausmeister Römer hier bei der Überwachung des Steuergerätes. Nach der Auslösung eines Kontaktes von der Hauptuhr werden alle Bewegungen an den Glocken und auf den eisernen Schienen für die Figuren von hier aus automatisch gelenkt. 

So sieht es an einem normalen Wochentag zu Beginn des Glockenspiels um 12 Uhr auf dem Goslarer Marktplatz aus. Links das historische Hotel Kaiserworth mit in der Mitte hinten das alte Rathaus Fotos: Bildd. H. Ahrens