Der Geisterschimmel
Einst ließ der Bürgermeister in Wernigerode einem Fuhrmann dessen Pferd pfänden, obwohl dies unrecht war. Als dies bekannt wurde, gab der Bürgermeister das Pferd aber nicht zurück, sondern ließ es erschlagen. Der Fuhrmann verfluchte den Bürgermeister und sprach: „Ich wünsche, dass mein Pferd Ihnen auf ewig den Besuch abstattet.“
Wenig später sah ein Wachmann vor der alten Post gegen Mitternacht ein Pferd ohne Kopf „Rathshof“ herauskommen. Er erkannte den Schimmel des Fuhrmanns. Das spukende Pferd ging über den Markt in die Heidegasse nieder und weiter im Heidemühlengraben herunter und unter der Stadtmauer durch bis auf den Kirchhof. Dort wendete es und ging zum Rathaus zurück. Als sich die Posten dem Pferd in den Weg stellten, bäumte sich der Schimmel hoch auf, als wollte es die beiden Menschen niederhacken. Diese erschraken fürchterlich und einer davon ist kurz darauf gestorben.