Die weiße Frau im Burgberg
Um die Weiße Jungfrau im Brunnen des Burgbergs und den goldenen Sarg Kaiser Heinrich IV., der darinnen bisweilen erscheinen soll, ranken sich unzählige Sagen. Die Darstellung im Harzsagenschrein macht daraus offenkundig einen „Cocktail“. Demnach wurde einst im tiefen Mittelalter ein Verbrecher namens Schöppenstedt in dem Brunnen versenkt. Die Freiheit sollte er erlangen, wenn er den geheimen Gang im Brunnen finden könnte.
Im Brunnen traf Schöppenstedt eine weiße Jungfrau, die ihn durch den Gang in die Freiheit führte. Dabei kamen sie durch einen Saal, in dem die Kaiser Otto, Heinrich und Barbarossa tafelten, umgeben von Bergen von Gold und Silber. Kommentar der weißen Jungfrau dazu: „Wenn’t bronswieksche Land mal pankerott wörre, soll dat wedder davon herestellt weren.“
Der Freitag ist absunderlich
Offenkundig geht es dem Braunschweiger Land also noch zu gut, wir warten weiter auf Gold und Silber aus dem Burgberg.
Dafür gibt es noch viel mehr Sagen um die Weiße Frau – und die spielen beileibe nicht alle auf dem Bad Harzburger Hausberg. Dort aber wurde die Jungfer oft an präzise beschriebenen Plätzen gesichtet. So beispielsweise „an einem Twisselsbeerbaum über Ruhsack’s Wiese an der Ostseite des Burgberges“. Oder auch auf dem Sintinnigsplatze (Sanct-Antoniusplatze). Fast immer ist sie in der Freitagsnacht erschienen. So ist ein Satz aus dem damaligen Schulenrode überliefert: Die ganze Woche wunderlich, der Freitag ist absunderlich.