Die Walpurgisnacht
Wenn der Teufel mit der Hexenbrut auf dem Brocken zu Walpurgis feiert, dann ist bis heute der gesamte Harz munter dabei: Walpurgis ist das Harzer Fest schlechthin. Die Walpurgis-Wurzeln liegen in vorchristlicher Zeit, weisen germanische Ursprünge auf. Seinerzeit wurde mit zahlreichen Opfern bei einem Frühlingsfest das Ende des Winters begangen. Ein langlebiges Ritual, mit dem böse Geister vertrieben werden sollten. Schreckliche Masken, lodernde Feuer und knallende Schüsse sollten bei dieser Aufgabe helfen.
Die Christianisierung der Region vor gut 1000 Jahren bescherte den heutigen Namen Walpurgis, änderte aber im Grunde wenig an den heidnischen Ursprüngen. Gefeiert wurde nun offiziell am Vorabend des Namensfestes der heiligen Walburga, einer Äbtissin (710 bis 779). Mit Hexen und Teufeln hatte sie wenig im Sinn. Erst mit ihrer Heiligsprechung durch Papst Hadrian II. am 1. Mai (vermutlich) 870 avancierte sie zur Namenspatronin der heutigen Walpurgisnacht. Denn aufgrund der Wundertaten, die Walburga vollbracht haben soll, gilt sie nicht allein als Schutzpatronin der Seefahrt, sondern soll sich besonders als Beistand im Kampf gegen böse Geister hervor tun.
Der Sage nach treffen sich die Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz bei Thale, um von dort aus auf den Brocken zu fliegen. Als „Flugzeuge“ dienen Besen, Mistgabeln oder gar Katzen. Auf dem Brocken tanzen die Hexen in einem großen Kreis mit um das Feuer herum und küssen dem Teufel den Hintern. Damit sind sie mit dem Teufel vermählt, der sie mit dem Hexenmal zeichnet und ihnen die Fähigkeit der Zauberei verleiht.
Die Nacht der Nächte für viele Regionen
Walpurgis, das Hexenfeuer, der Tanz in den Mai – dank Goethes Faust wird dies besonders mit dem Harz und dem Brocken verbunden. Gefeiert aber wird es vielfach in Deutschland und Europa. In den Schweizer Alpen feierte einst die Jugend auf den Tanzbödeli trotz Verbots und in Finnland und Schweden ist Walpurgis für Studentenpartys weiter die Nacht der Nächte.
In der Pfalz, der Eifel und im Saarland treiben die Kinder in dieser Nacht Schabernack, sie „walpern“. In Österreich, Baden-Württemberg, Bayern und der Oberlausitz wird in der Nacht auf den 1. Mai ein Maibaum aufgestellt. Je nach Region Fichten, Tannen oder auch Birken. Mit buntem Krepppapier geschmückte Birken sind es rund um Köln. Derweil ziehen in Heidelberg in der Walpurgisnacht Tausende auf den Heiligenberg zur Thingstätte und feiern.